Entscheidungsfindung
Unser Verein hat eine sehr agile Methode zur Entscheidungsfindung. Es beruht auf dem Vetorecht und dem Egalitätsprinzip und setzt auf Kooperation, Unsere gemeinsamen Werte sind Offenheit, Ehrlichkeit und Partizipation. Und es ist ein iterativer Prozess.
- Sämtliche Entscheidungen werden im Verein grundsätzlich per Vetorecht getroffen.
- Alle Mitglieder haben die selben Rechte.
- Jedes Mitglied kann jederzeit eine Idee, einen Vorschlag einbringen.
- Die Idee, der Vorschlag ist bereits weitestgehend ausgereift und bringt das Ganze im Sinne des Vereines weiter.
- Die Idee, der Vorschlag wird in unserem System während einer bestimmten Frist, der «Vetofrist» aufgelegt.
- Jedes Mitglied kann während der «Vetofrist» unter bestimmten Bedingungen sein Veto einlegen.
- Ziel ist es, mit dem Veto gleichzeitig eine bessere Version zu erarbeiten.
- Um am Ende zu einer raschen und sachlichen zu gelangen.
1. Diskussion
Diskussionen passieren BEVOR du deinen Vorschlag definitiv platzierst. Damit stellen wir sicher, dass wir keine unnötige Zeit verlieren.
2. Vorschlag
Du kannst jederzeit einen reifen Vorschlag mit einer angemessenen Vetofrist in unser System für Entscheidungen einbringen.
3. Veto?
Jedes Mitglied kann zu deinem Vorschlag innerhalb der Vetofrist unter folgenden Bedingungen sein Veto einlegen:
- Wenn er/sie das Veto gut begründen kann.
- Wenn er/sie im Normalfall einen BESSEREN Vorschlag einbringt.
An diesem Punkt kann
- die Vetofrist ungenutzt verstreichen
-> weiter auf 4 - ein allfälliges Veto zurückgezogen werden
-> weiter auf 4 - ein besserer Vorschlag mit neuer Vetofrist zur Debatte gelangen
<- zurück auf 2 - der Vorschlag zurückgezogen werden
> ENDE! <
4. Entscheidung!
Wir haben in den meisten Fällen eine rasche und sachbezogene Entscheidung.
Ausnahmen
Einzige vom Vetorecht ausgenommene Beschlüsse sind derzeit Entscheidungen gemäss Punkt 10.5 a) bis g) der Statuten
Dies sind
- a) Genehmigung der Jahresrechnung, des Jahresberichtes und des Budgets
- b) Entlastung des Vorstandes
- c) Wahl des Vorstandes und der Revisionsstelle
- d) Bestätigung (oder Ablehnung) der vom Vorstand geschaffenen Organe
- e) Beschlussfassung über Anträge von Mitgliedern und des Vorstands
- f) Änderungen der Statuten
- g) Auflösung des Vereins
Wobei für dei beiden Punkte f) und g) 2/3 der anwesenden Stimmen benötigt werden. Für den Rest reicht eine einfache Mehrheit der Anwesenden.
Warum Vetoprinzip
Das Vetoprinzip ist keine Erfindung des Vereins «utility-open.ch». Wir wirden beeindruckt und inspiriert durch den Vortrag «Wirtschaft hacken!» von Uwe Lübbermann anässlich des 35C3 des Chaos Computer Club Ende 2018. Mitglieder haben das Vetorecht in einer GmbH mit 12 Mitarbeitenden und auch in einer Schule erfolgreich eingesetzt.
Die Vorteile des Vetoprinzip sind
- Man gelangt jederzeit und sehr flexibel sehr schnell zu Entscheidungen
- Diese Entscheidungen sind immer sehr sachlich und führen immer zu besseren Lösungen als die bisherigen
- Vorgelegte neue Wünsche und Ideen sind weit gereift - die Diskussionen sind dadurch kurz und rein schlich
- Ein Mitglied befasst sich entweder mit der Sache vorab und eingehend mit dem aufgelegten Thema. Dies weil es weiss, dass bei einem Veto eine Begründung und ein besserer Vorschlag eingebracht werden muss. D.h. es gibt nur Vetos von Menschen, die sich wirklich eine Meinung gebildet haben.
- Es gibt keine Blockaden per Veto durch persönliche und/oder nicht der Sache dienenden Befindlichkeiten (notorische «Verhinderer»), weil die Gründe offen auf den Tisch gebracht werden müssen und weil gleichzeitig bessere Ideen aufgetischt werden müssen. Egoistische Motive fliegen damit sofort auf. Den Rest regelt die «Community».
- Der wohl weichtigste Punkt des Vetorechts ist, dass es keine Verlierer gibt.
Denn bei einer Abstimmung per Quorum gibt es immer eine Minderheit, welche verloren hat und einen Entscheid nicht unbedingt mitträgt. Oder sogar unfairerweise die praktrische Umsetzung eines Beschlusses torpediert - und sei es nur durch Passivität. Da Veto hat das selbe, wenn nicht sogar stärkere Demokratieempfinden wie ein Quorum. Aber jeder der KEIN Veto eingereicht hat, der trägt einen neuen Beschluss mit - er hätte ja sein Veto einlegen können. Und wern ein Veto einlegt, der wurde mit sachlichen Argumenten überzeugt oder dessen besserer Vorschlag wurde sogar angenommen. Es gibt keine Verlierer.